Whisky Review #31: Scallywag - 13 Jahre Speyside Blended Malt Whisky - "VerBlendung unter Freunden"
Scallywag 13 Jahre Blended Malt Whisky
Bevor wir uns den einführenden Worten in diesen Artikel widmen, erst einmal die trockene Whiskykunde.
Bei dem heutigen Whisky handelt es sich um einen Blended Malt Whisky. Viele von euch sind bestimmt mit dem Begriff vertraut, aber für alle anderen eine kurze Erklärung:
Im Sommer kommen die Fotos nicht aus dem Studio. Draußen ist es doch viel schöner! |
Blends hingegen kennen viele wohl aus dem Supermarkt, Ballentines zum Beispiel. Es handelt sich hier um eine Mischung verschiedener Malt Whiskys (also aus verschiedenen Brennereien), welche mit Grain Whiskys vermischt werden und so in die Flasche gelangen.
Der Scallywag von Douglas Laing ist ein Blended Malt Whisky, es handelt sich also um einen Blend, der allerdings nur aus Malt Whisky zusammengestellt wurde. Auf das "Strecken" mit günstigem Grain wurde verzichtet.
Versteht mich nicht falsch, es gibt gute oder auch sehr gute Blends, auch mit Grain, aber um die große Masse würde ich doch einen Bogen machen.
Beim Scallywag handelt es sich also um ein hochwertiges Produkt, welches seine Region wiederspiegeln soll. Dazu später mehr.
Die VerBlendung
Gut, der heutige Titel ist mal wieder ein Wortwitz aus der untersten Schublade. Ihr seid das ja aber schon gewohnt, also weiter geht es!
Der Sommer greift schon seit einer Weile auch hier im hohen Norden um sich, heute sind es sogar fast 30°C. Für einen Kieler fast unvorstellbare Temperaturen, allerdings angenehm aufgefrischt durch eine leichte Ostsee-Briese, man kann es also aushalten. Seitdem es etwas wärmer geworden ist, bin ich auf eher leichte Whiskys umgestiegen. Islay liegt mir ja generell nicht unbedingt, aber bei diesem Wetter brauche ich nun wirklich keine Torfmonster. Tomatin, Glenfiddich (Details entnehme man der letzten Besprechung) oder vielleicht ein leichter Arran - das gefällt mir momentan. Der Scallywag passt als reiner Speyside Blend natürlich wunderbar in dieses Beuteschema.
Zum Glück ist der 13 Jahre alte Vertreter grade pünktlich zu einem schönen entspannten Tasting-Abend eingetroffen, sodass ich mit einigen Freunden zusammen dem kleinen Rabauken an den Kragen gehen konnte. Moment, das klingt fies. Ich würde so einem putzigen Tierchen nie was... ach, ihr wisst wovon ich rede. Bitte nicht PETA anrufen!
Wo war ich? Genau, so geschah es also, dass wir in kuscheliger Runde von 5 Personen zusammen saßen, einige Whiskys verkostet haben und ich mir nebenbei eifrig und wenig kommunikativ die heutigen Verkostungsnotizen aufgeschrieben habe. Als kleine Bereicherung füge ich heute aber nicht nur meine Notizen, sondern auch die Geschmackserlebnisse meiner Mitstreiter ein. Sodass wir zu nicht nur einen Blend probieren, sondern auch noch Blend-Notizen haben.
Vorhang auf für eine der putzigsten Flaschen der Whiskywelt!
Scallywag - Speyside Blended Malt Whisky - 13 Jahre "Special Edition"
Ein Wort muss noch zur Gesamtserie gesagt werden. Der Scallywag ist Teil der Regional Blends des unabhängigen Abfüllers Douglas Laing. Alle beteiligten Blends sollen dabei den typischen Charakter einer Region nachbilden: Scallywag besteht aus Speyside Malts, The Epicurian aus Lowland Whisky, Rock Oyster aus Insel Whisky, Timorous Beastie stellt die Highlands vor und Big Peat zeigt die rauchige Seite Islays. Alle Whiskys sind schön aufgemacht und gefallen mir gut, wenn ihr nach den "typischen" Aromen einer Region sucht, dann werdet ihr hier zu einem guten Preis fündig!
Nase: Die Notizen sind heute etwas durcheinander, ich versuche die einzelnen Teilnehmer durch den Anfangsbuchstabens ihres Vornames kenntlich zu machen (wir wollen hier ja nicht zu viel verraten!).
F: Definitiv eine Fruchtnote, Rosinen, Karamell und Rumrosinen.
Bei der Rumnote stimmen dann auch alle Anderen mit ein, obwohl gar kein Rumfass im Spiel ist. Ich selbst habe noch etwas Blutorange dabei. Also Zitrusfrucht mit hintergründigen Bitterkeit.
F: Definitiv eine Fruchtnote, Rosinen, Karamell und Rumrosinen.
Bei der Rumnote stimmen dann auch alle Anderen mit ein, obwohl gar kein Rumfass im Spiel ist. Ich selbst habe noch etwas Blutorange dabei. Also Zitrusfrucht mit hintergründigen Bitterkeit.
Geschmack:
F: Auch hier wieder dunkle Früchte. Ist das Mokka? Ein guter Blend, aber auch ziemlich rund.
L: Kaffee habe ich definitiv hier auch.
M: Ganz schön kräftig! Aber sehr lecker!
C: Voll und warm. Zimt? Irgendwie weihnachtlich!
Ich würde mich hier anschließen, erstaunlich kräftig für die Speyside, die Sherryfässer drücken ordentlich aufs Gaspedal. Intensive dunkle Früchte mit Pflaume, Zimt und etwas Muskatnuss. Durchaus auch etwas scharf zum Ende, allerdings haben wir uns darauf geeinigt, dass es dabei nicht um den Alkohol geht, sondern eher um Ingwer.
F: Auch hier wieder dunkle Früchte. Ist das Mokka? Ein guter Blend, aber auch ziemlich rund.
L: Kaffee habe ich definitiv hier auch.
M: Ganz schön kräftig! Aber sehr lecker!
C: Voll und warm. Zimt? Irgendwie weihnachtlich!
Die Farbe überzeugt. Tiefrot schimmert der Scallywag aus der Flasche. |
Ich würde mich hier anschließen, erstaunlich kräftig für die Speyside, die Sherryfässer drücken ordentlich aufs Gaspedal. Intensive dunkle Früchte mit Pflaume, Zimt und etwas Muskatnuss. Durchaus auch etwas scharf zum Ende, allerdings haben wir uns darauf geeinigt, dass es dabei nicht um den Alkohol geht, sondern eher um Ingwer.
Finish:
C: Definitiv Ingwer.
M: Leicht prickelnd, kräftig.
Der Abgang ist für mich von einer relativ heftigen Schärfe geprägt. Kann in Richtung Ingwer gehen, ja. Könnte aber durchaus auch etwas Alkohol durchkommen. Würzige, holzige Bitterkeit kommt dazu. Der Abgang ist eher mittellang.
C: Definitiv Ingwer.
M: Leicht prickelnd, kräftig.
Der Abgang ist für mich von einer relativ heftigen Schärfe geprägt. Kann in Richtung Ingwer gehen, ja. Könnte aber durchaus auch etwas Alkohol durchkommen. Würzige, holzige Bitterkeit kommt dazu. Der Abgang ist eher mittellang.
Abschließende Gedanken: Mich hat der 13 Jahre alte Scallywag überrascht. Es ist eigentlich kein typischer Speysider. Vielmehr ein Speyside Whisky mit richtig heftig Sherryeinfluss. Das heißt nicht, dass ich ihn schlecht finde, nur anders als gedacht. Kräftig, würzig aber auch rund und gut abgestimmt, so präsentiert sich dieses Hündchen. Ein schöner Blend, vielleicht eher für den Herbst als für den Sommer, zu einem annehmbaren Preis.
Kategorie: Blended Malt Scotch Whisky
Destille: Blended Malt (Speyside)
Preis: 51-100€ (~60€)
Destille: Blended Malt (Speyside)
Preis: 51-100€ (~60€)
46%
Kältefiltration: Nein
mit Farbstoff: Nein
Kältefiltration: Nein
mit Farbstoff: Nein
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