Whisky Review #44 : Tomatin - Contrast "Fass-Experimente Teil II"
Tomatin - Contrast - Ex-Bourbon / Ex-Sherry Lagerung im Vergleich
Die Contrast Abfüllung kommt noch im alten Design daher. |
Tomatin Contrast - Ex-Bourbon
Auf den Etiketten stehen alle Informationen. Die neuen Flaschen finde ich aber deutlich schöner. |
Nase: Definitiv ein Bourbonfass gereifter Malt. Ein leichter Anflug von Minze, nahe an einem richtigen Bourbon (manche würden auch Klebstoff sagen). Aber die ist nur sehr dezent vorhanden. Dazu dann aber ein schönes, süßes Fruchtensemble. Vanille, etwas Pfirsich, ist das Birne? Dann kommt Würze mit Bergkräutern. Irgendwie eine würzige Mischung aus Lavendel und Rosmarin. Nagelt mich da aber nicht drauf fest. Leicht saurer Apfel versteckt sich im Hintergrund. Granny Smith. Schöne, ausgewogene Nase, die Lust auf mehr macht!
Geschmack: Direkt intensiv. Süßlich und gleichzeitig überraschend sauer. Die Säure erinnert wieder an den grünen Apfel, gibt sich aber auch schnell wieder. Die Süße übernimmt wieder das Kommando. Helle Früchte: Etwas roter Apfel, Pfirsich, vielleicht Mango. Dazu Vanillezucker. Richtig schön süß und intensiv. Nach einigen Sekunden geht die Süße langsam zurück und weicht würzigen, ganz leicht holzigen Noten. Die Übergänge zwischen sauer-süß-würzig sind extrem harmonisch, nicht abrupt, sondern ein schöner Übergang. Waldhonig kommt dann noch dazu und fasst Würze-Süße gut zusammen.
Finish: Im Abgang dominiert dann die würzige Note. Die älteren Fässer im Mix geben ordentlich Eichenaromen ab, aber ohne dabei unangenehm bitter zu werden. Der Whisky verbleibt eher mittellang als lang im Mund und Rachen. Dabei kommen die Kräuternoten wieder durch, auch etwas Vanille und leichte Süße (kennt ihr diese getrocknete, gesüßte Papaya?) verbleiben.
Abschließende Gedanken: Ein wirklich feiner Whisky. Und das meine ich genau so. Die Abstimmung der einzelnen Fässer ist wirklich bis ins letzte Detail abgestimmt. Süße, fasst Bourbon-ähnliche Noten, Vanille und Kraft von den jungen Fässern, gesetzte, zurückhaltende, entspannte und gediegene Noten von den alten Fässern. Mehr kann man aus so einem Mix aus verschiedenen Altersstufen nicht rausholen. Jetzt freue ich mich sehr auf die Sherryversion!
Kategorie: Single Malt Scotch Whisky
Destille: Tomatin (Highlands)
Preis: 101-200 (~110€)
Destille: Tomatin (Highlands)
Preis: 101-200 (~110€)
46%
Kältefiltration: Nein
mit Farbstoff: Nein
Kältefiltration: Nein
mit Farbstoff: Nein
Whiskybase
Tomatin auf A Dr(e)am of Sea
Abschließende Bewertung: 7/7
Nase: Wie bei der Ex-Bourbon-Version, riecht man auch hier direkt den Sherry. Allerdings ist es keine junge Sherrybombe, ob hier noch ein Bourbonfass im Hintergrund sein könnte? Ohne weitere Information wäre ich mir anhand der Nase nicht sicher (natürlich ist hier kein Bourbonfass dabei!). Die dunklen Sherrynoten kommen schön durch, zeigen sich aber etwas zurückhaltend. Schöne Süße, eine Mischung aus Zartbitter-Schokolade und Nougat. Dazu das bekannte "Dunkle-Frucht-Programm" aus Rosine und dunklen Beeren (Brombeere?).
Geschmack: Hier zeigt sich Sherrylagerung wie sie sein muss. Direkt vom Start an präsent und sofort "da". Süß, cremig, einfach umwerfend. Etwas dunklere Vollmilchschokolade, mit Einschlag von Zartbitter. Eingelegte Rum-Rosine. Ganz leichte Säure, wie man sie vom Sherry kennt. Als ob ein Tropfen guter Balsamico Essig drin wäre. Die Fässer halten sich hier etwas stärker zurück was die Eichenfracht angeht. Eigentlich vermerke ich diese erst ganz am Ende, schon fast im Finish.
Finish: Das Finish ist etwas kürzer als beim Bourbonfass. Verwunderlich eigentlich, Sherrylagerung wird doch immer mehr Kraft zugesagt. Die Mischung aus schokoladiger Rosine und Balsamico bleibt für mich präsent. Etwas Würze und Eiche kommt, allerdings zurückhaltender als man erwarten würde. Hier hätte ich mir etwas mehr Kraft gewünscht.
Abschließende Gedanken: Die Sherry-Version ist weniger "Sherrymonster" als ich erwartet hätte. Aber es handelt sich hier halt nicht um ein junges First-Fill-Fass, sondern um eine schöne Zusammenstellung verschiedener Altersstufen, wahrscheinlich sind nur die jungen Fässer First-Fill, wenn überhaupt. Das soll aber kein Meckern sein, vielmehr ist auch dieser Whisky sehr gelungen und rund. Der erste Antritt im Mund gefällt mir unglaublich gut, diese süße Cremigkeit, die einen sofort überfällt und den gesamten Mund ausfüllt ist einfach wunderbar. Das Finish hingegen könnte etwas prägnanter sein, aber sei es drum, ein toller Whisky.
Tomatin auf A Dr(e)am of Sea
Abschließende Bewertung: 7/7
Tomatin Contrast - 2 Flaschen, 2 Reifungen |
Tomatin Contrast - Ex-Sherry
Nase: Wie bei der Ex-Bourbon-Version, riecht man auch hier direkt den Sherry. Allerdings ist es keine junge Sherrybombe, ob hier noch ein Bourbonfass im Hintergrund sein könnte? Ohne weitere Information wäre ich mir anhand der Nase nicht sicher (natürlich ist hier kein Bourbonfass dabei!). Die dunklen Sherrynoten kommen schön durch, zeigen sich aber etwas zurückhaltend. Schöne Süße, eine Mischung aus Zartbitter-Schokolade und Nougat. Dazu das bekannte "Dunkle-Frucht-Programm" aus Rosine und dunklen Beeren (Brombeere?).
Geschmack: Hier zeigt sich Sherrylagerung wie sie sein muss. Direkt vom Start an präsent und sofort "da". Süß, cremig, einfach umwerfend. Etwas dunklere Vollmilchschokolade, mit Einschlag von Zartbitter. Eingelegte Rum-Rosine. Ganz leichte Säure, wie man sie vom Sherry kennt. Als ob ein Tropfen guter Balsamico Essig drin wäre. Die Fässer halten sich hier etwas stärker zurück was die Eichenfracht angeht. Eigentlich vermerke ich diese erst ganz am Ende, schon fast im Finish.
Finish: Das Finish ist etwas kürzer als beim Bourbonfass. Verwunderlich eigentlich, Sherrylagerung wird doch immer mehr Kraft zugesagt. Die Mischung aus schokoladiger Rosine und Balsamico bleibt für mich präsent. Etwas Würze und Eiche kommt, allerdings zurückhaltender als man erwarten würde. Hier hätte ich mir etwas mehr Kraft gewünscht.
Abschließende Gedanken: Die Sherry-Version ist weniger "Sherrymonster" als ich erwartet hätte. Aber es handelt sich hier halt nicht um ein junges First-Fill-Fass, sondern um eine schöne Zusammenstellung verschiedener Altersstufen, wahrscheinlich sind nur die jungen Fässer First-Fill, wenn überhaupt. Das soll aber kein Meckern sein, vielmehr ist auch dieser Whisky sehr gelungen und rund. Der erste Antritt im Mund gefällt mir unglaublich gut, diese süße Cremigkeit, die einen sofort überfällt und den gesamten Mund ausfüllt ist einfach wunderbar. Das Finish hingegen könnte etwas prägnanter sein, aber sei es drum, ein toller Whisky.
Kategorie: Single Malt Scotch Whisky
Destille: Tomatin (Highlands)
Preis: 101-200 (~110€)
Destille: Tomatin (Highlands)
Preis: 101-200 (~110€)
46%
Kältefiltration: Nein
mit Farbstoff: Nein
Kältefiltration: Nein
mit Farbstoff: Nein
Whiskybase
Tomatin auf A Dr(e)am of Sea
Abschließende Bewertung: 6/7
Zusammenfassung: Ja, das Contrast-Set ist nicht gerade günstig. Eine 0,35l Flasche kostet immerhin an die 60€. Andererseits ist eine normale 0,7l Flasche für 110€ auch keine Seltenheit mehr. Was bekommt man also dafür?
Zunächst einmal zwei tolle Single Malts. Beide sind - völlig unabhängig voneinander - wirklich schöne Tomatins, die ich gerne jederzeit wieder trinken werde. Zusammen geben sie dann natürlich ihr volles Potential preis. Diese Gegenüberstellung ist wunderbar gelungen: Jeder für sich zeigt die Stärken und Besonderheiten der jeweiligen Reifung. Die süßen, leichten und kräutrigen Bourbonfass-Aromen stehen hier der vollen Nougat-Rosinen-Süße des Sherryfasses gegenüber. Einen besonderen Applaus gibt es von mir für die harmonischen Übergänge und das insgesamt sehr runde Erlebnis. Es sind halt keine First-Fill-Fassbomben. Vielmehr handelt es sich um sehr gut gereifte Malts. Wie ihr wohl rauslesen könnte: Mir gefällt es.
Ach ja, das Bourbonfass gefällt mir tatsächlich etwas besser. Diese Variante zeigt für mich etwas mehr Komplexität und Entwicklung. Aber das ist wohl eine Entscheidung, die jeder für sich fällen muss!
Tomatin auf A Dr(e)am of Sea
Abschließende Bewertung: 6/7
Zusammenfassung: Ja, das Contrast-Set ist nicht gerade günstig. Eine 0,35l Flasche kostet immerhin an die 60€. Andererseits ist eine normale 0,7l Flasche für 110€ auch keine Seltenheit mehr. Was bekommt man also dafür?
Zunächst einmal zwei tolle Single Malts. Beide sind - völlig unabhängig voneinander - wirklich schöne Tomatins, die ich gerne jederzeit wieder trinken werde. Zusammen geben sie dann natürlich ihr volles Potential preis. Diese Gegenüberstellung ist wunderbar gelungen: Jeder für sich zeigt die Stärken und Besonderheiten der jeweiligen Reifung. Die süßen, leichten und kräutrigen Bourbonfass-Aromen stehen hier der vollen Nougat-Rosinen-Süße des Sherryfasses gegenüber. Einen besonderen Applaus gibt es von mir für die harmonischen Übergänge und das insgesamt sehr runde Erlebnis. Es sind halt keine First-Fill-Fassbomben. Vielmehr handelt es sich um sehr gut gereifte Malts. Wie ihr wohl rauslesen könnte: Mir gefällt es.
Ach ja, das Bourbonfass gefällt mir tatsächlich etwas besser. Diese Variante zeigt für mich etwas mehr Komplexität und Entwicklung. Aber das ist wohl eine Entscheidung, die jeder für sich fällen muss!
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